Wednesday, March 2, 2016

MURATIE Harvest Festival im Maerz 2016


MURATIE HARVEST FESTIVAL

Samstag  12. Maerz 2016 ab 11h30

Und wieder einmal wird die Melck Familie die alljaehrliche Traubenernte mit Ihnen feiern! Wo? am MURATIE Estate in Stellenbosch
Wann? am Samstag 12. Maerz 2016.
Das Familienevent findet auf dem historischen Weingut unter alten Eichenbaeumen bei gutem Essen und auserlesenen Wein , heiterer Gesellschaft,  live Musik und  viel  Gaudi  beim Trauben Stampfen des neuen Wein´s ,  statt.

Die Veranstaltung beginnt um 11h30. Eintrittsgebuehr  R50.00 pro  Person. Nach Ankunft ist  Jeder herzlich willkommen beim Trauben Stampfen mitzumachen oder  an einer privaten Weinprobe mit dem Weinmacher Hattingh de Villiers um 12h00 teilzunehmen oder gerne die ganze  Palette der Muratie Weine individuell in der Weinprobierstube zu kosten. Anschliessend wird zu einem gemuetlichen  alfresco lunch kombiniert mit Muratie’s beliebtesten Weinen geladen. Der harvest lunch, zubereitet von Muratie’s Farm Kitchen, bietet  gourmet burgers, salmon sandwiches, samoosas, spring rolls und  vegetarisches Quiche. Am Nachmittag ist relaxen  angesagt beim Lauschen der   live musik von der  populaeren Kitchen Jammin Blues Band.

Auf Muratie  befinden sich genug ungestoerte Plaetzchen um Trubel und Hektik zu entfliehen und den Schatz vergangener Zeiten wirken zu lassen. Versteckt gelegen  im  Knorhoek Tal  mit perfekter Sicht auf Table Mountain, ist Muratie selbst Geschichte. Die Leidenschaft der Familie spiegelt sich in der Farm wieder. Wunderschoene  alte Cape Dutch Gebaeude, broeckelnde Statuen, antikes Winzer Zubehoer und die mit Spinnenweben durchzogene Weinprobierstube mit stained glass Fenstern und Kunstgegenstaenden. All das finden Sie eingebettet in einem verwunschenen Garten - den Himmel auf Erden.
Erden.

 Besucher sollten dringend Ihre Tickets im voraus buchen um Enttaeuschungen zu vermeiden.

Mehr Infos erhaeltlich bei: Jean-Mari Strauss , Muratie Tel.021 865 2330 oder taste@muratie.co.za 


Friday, January 22, 2016

Rosé Renaissance auf dem Rickety Bridge Estate






Alles dreht sich diesen Sommer um den Rosé! Die Cape’s premium Rosé Hersteller kommen auf dem Rickety Bridge Estate in Franschhoek zusammen um die Vielfalt und Entwicklung des Rosé beim Revving Up Rosé Festival vorzustellen.



Ein gekuehltes Glas Rose´ gehoert & steht fuer einen romantischen Sommertag! Darum kommen Sie nach Franschhoek zum Rosé Renaissance am Valentine’s Wochenende um den Rose´ , Rosés, Brosés (Rosés for the ‘bros’) Cocktails and Bubblies zu probieren und zu geniessen.

Rosé Renaissance

Die steigende weltweite Popularitaet zeigt deutlich - Rosé ist definitiv à la mode. Es wird sogar behauptet, Rose´ sei die älteste Weinkultur der Welt. Rose´ ist traditionell trocken und frisch und kommt ursprünglich aus der Provence Region in Frankreich, dem Mekka des Rosé. Häufig als “pink drink for girls only” betitelt, hat Rosé erst kürzlich die Welt im Sturm erobert und wurde somit eine der am schnellsten wachsenden Weinbewegungen am Weinmarkt. Der wundervolle zarte pink Ton passt perfekt zum Sommervibe und kombiniert Licht, Frische mit naturlichen Beerengeschmack. Rose´ bietet ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis und wird auch zunehmend populärer bei den Herren wie der Rosé bros, mit Spitznmaen Der Brosé genannt. Rosé ist der Nektar des Sommers. Er ist überall - on Twitter, on Facebook, and wird schon bald ein Instagrammed drink sein.


Es gibt viele Gruende beim Rosé Renaissance auf dem Rickety Bridge Estate dabei zu sein!

Date: Saturday 13th February 2016
Place: Rickety Bridge Estate in Franschhoek
Time: 10am until 6pm
Tickets: R120 per ticket for a glass and tastings
From www.webtickets.co.za
Tickets also available at the door

Food: Paulina’s Restaurant will be serving a rosé-friendly à la carte menu;
Pre-booked picnics available at R150 per person
Wine sales: By the glass and by the bottle
Music: There will be live music throughout the day
Information: For more information please visit www.ricketybridge.com and www.dnaevents.co.za

Friday, October 9, 2015

Schwerelos über Kapstadt




Windumweht stehe ich oben auf dem Signal Hill und blicke in die Nachmittagssonne.Vor mir erstreckt sich die Promenade von Seapoint und das Meer. Der Ausblick ist heute wirklich großartig. Doch das reicht mir heute nicht, für mich geht es heute höher hinaus. Vor mir findet schon das statt, was ich gleich noch vor mir habe: Der Flug mit einem Tandem-Gleitschirm
Schon seit Jahren hoffe ich auf eine Gelegenheit, Paragliden zu gehen und welcher Ort könnte dafür besser sein als Kapstadt? Vor der Kulisse des Tafelbergs über die Stadt schweben – es musste einfach sein!
Doch so einfach war es dann doch nicht. Denn das Kapstädter Wetter gab sich in seiner Unbeständigkeit alle Mühe, meinen Sprung unmöglich zu machen. An zwei früheren Terminen musste der Sprung abgebrochen werden. Doch aller guten Dinge sind drei und an diesem Tag geht es endlich los. Es geht plötzlich alles recht schnell. Ehe ich mich versehe, habe ich einen Helm auf und das Gurtsgestell umgeschnallt. Die GoPro wartet bereits in meiner Hand auf ihren Einsatz. Wir begeben uns in unsere Startposition. Mein Pilot erklärt mir, dass ich auf sein Zeichen einfach loslaufen soll. Und dann starten wir. Nach wenigen Sekunden bewegen sich meine Füße bereits nur noch durch Luft– wir sind abgehoben!
Nach kurzer Zeit mache ich es mir in meinem „Sitz“ bequem, so dass ich den Flug voll genießen kann.


Mein skeptischer Blick verrät: Ich hätte eine Sonnenbrille mitbringen sollen.
 Es ist ein unglaubliches Gefühl, dass sich für mich mit nichts vergleichen lässt. Was am ehesten an diese Erfahrung herankommt, sind Segelflugzeuge. Aber selbst dort habe ich eine geschlossene Kabine. Beim Paragliding hängen meine Beine einfach locker über aus dem Sitz heraus und darunter kommt mehrere hundert Meter erst einmal nichts. Und durch den fehlenden Motor gleiten wir nahezu lautlos durch die Luft. Ein sehr erhabenes Gefühl, es fühlt sich geradezu schwerelos an.
Nicht umsonst werden Gleitschirme auch zur Vogelbeobachtung eingesetzt, denn sie sind emissionsfrei und nutzen, ebenso wie die Vögel selbst, Thermik. So können die Wanderwege der Tiere nachverfolgt werden, ohne diese zu stören.

Langsam schweben wir an der Flank des Signal Hill entlang und steigen mit einigen Drehungen immer höher. Der Ausblick ist fantastisch! Nicht, dass es Kapstadt an guten Aussichtspunkten mangeln würde, das Gefühl ist jedoch noch einmal viel spektakulärer. Immerhin fliege ich gerade in 400 Metern Höhe und stehe nicht auf festem Boden. Und der Rundumblick ist unschlagbar.



So geht es einige Minuten hin und her und unter dem Piepen des Höhenmessers immer noch etwas höher. Paragliding ist unglaublich entspannend. Im Gegensatz zum Skydiven geht es hier weniger rasant zu und man hat mehr Zeit, sich einfach umzuschauen oder ein Gespräch mit dem Piloten zu führen. Josh, mein Tandempartner, erzählt mir zum Beispiel, wie er am Northern Cape schon mehrere hunder Kilometer am Stück geflogen ist und dass der Gleitschirm für ihn sein Büro ist.

Nach einigen Runden am Signal Hill drehen wir Richtung Meer ab. Langsam gleiten wir über Sea Point und in die Sonne hinein. Die Häuser aus dieser Perspektive zu sehen, ist spannend, da sich viele neue Einblicke ergeben und sich auch bisher unbekannte Details entdecken lassen.

Fly me to the moon...oder in diesem Fall zur Sonne
 Langsam nähern wir uns dem Ende unseres Fluges. Doch das heißt nicht, dass wir keine Highlights mehr zu erwarten haben. Über dem Meer dreht Josh noch einige steile Kurven, bei denen wir ordentlich beschleunigt werden. Pragmatisch teilt er mir mit, dass ich ruhig schreien darf, was sich vor lauter Begeisterung auch kaum vermeiden lässt.


Langsam nähern wir uns nun unserem Landeplatz an der Promenade von Sea Point. Inmitten von Joggern und Fußballspielern setzten wir schließlich sanft auf. Es fühlt sich komisch an, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, so als hätte mir jemand meine Leichtigkeit aus dem Flug weggenommen. Dazu kommt eine Überportion Adrenalin, die mich ein wenig klapperig macht.
Aber diese Nebeneffekte toleriere ich gerne, denn es war ein großartiges Erlebnis. Kapstadt aus der Vogelperspektive ist eine besondere Erfahrung, die ich jederzeit wiederholen würde.



Geflogen bin ich mit Parapax, dem ältesten Paragliding-Anbieter Kapstadts. Sofern das Wetter es zulässt, wird jeden Tag bis zum Sonnenuntergang geflogen. Gerade im Winter und Frühling ist das Wetter jedoch, wie oben beschrieben unberechenbar, also müssen Termine auch manchmal verschoben werden. Parapax war jedoch sehr bemüht, mir zeitnah einen neuen Termin zu geben.
Auch sonst sind Buchungen relativ unkompliziert

Gesprungen wird sowohl vom Signal Hill, als auch vom Lion's Head. Beide bieten unterschiedliche Perspektiven und Fluglängen, wobei letzere in erster Linie vom Wetter abhängen. Unser Flug dauerte etwa 13 Minuten, bei schlechter Thermik kann es auch nach zwei Minuten wieder vorbei sein.

Parapax bietet neben Gleitschirm-Fliegen auch motorisiertes Paragliding an.
Die Preise belaufen sich auch 1150 Rand für das "normale" Fliegen und 1250 -1850 Rand für Motorflüge. Fotos und Videos vom Flug kosten zusätzlich 250 Rand.
Gruppenrabatte sind ebenfalls möglich, dazu sollte man bei der Buchung einfach anfragen.
Alle weiteren Infos findet ihr auf der Homepage: http://www.parapax.com/
Wer Kapstadt aus einer einmaligen Perspesktive kennenlernen will, sollte sich diese Aktivität nicht entgehen lassen.



Von: Johannes Huland


Wednesday, October 7, 2015

Die Definition von Vielseitigkeit


Eine nahezu unüberschaubare Anzahl von verschiedenen Acts aus den unterschiedlichsten Bereichen, überall in der ganzen Stadt verteilt -  das war das diesjährige Cape Town Fringe Festival.
In diesem Jahr fand es zum zweiten Mal statt und CEO Tony Lankester ist auf voller Linie zufrieden:
"Das zweite Jahr mit Cape Town Fringe hat Wachstum und weiteres Potential gezeigt. Wir nehmen einige neue Ideen aus diesem Jahr mit, da wir im regen Austausch mit Künstlern, Zuschauern und Medienvertretern standen, um von ihnen zu hören, wie Fringe noch besser werden kann.
Unter den Höhepunkten für das Cape Town Fring Team war die Begeisterung der Kinder, die am Schulprogramm teilnahmen und die Arbeit mit den passionierten und talentierten Künstlern, die mit ihrem Engagement soviel zu der positiven Energie des Festivals beigetragen haben."

Das besondere am Konzept des Festivals ist, dass es aus vielen kleinen Shows besteht, in denen häufig das Publikum einbezogen wird, um für größere Nähe zu sorgen.
Wie vielseitig die Acts waren, sollen hier beispielhaft drei verschiedene Auftritte zeigen.
 
1. Magic through the Ages
Eine Magieshow? Was kann es da schon neues geben? Das mag zumindest der ein oder andere denken. Und tatsächlich wirkt es erst einmal so, als würde Brendon Peel nur die bekannten Tricks aus dem Hut zaubern. Doch weit gefehlt. Die Art, wie er seine „Magie“ dem Publikum präsentiert und dieses mit einbezieht, ist innovativ und vor allem unterhaltsam.
Nicht nur, dass er  hin und wiederkleine geschichtliche Fakten mit einstreut, um zu erklären, wie einige der bekanntesten Tricks und die Magie an sich entstanden sind. Vielmehr schafft er es, das Publikum permanent zu verwirren, indem er seine Kunststücke scheinbar erklärt, nur um dann zu zeigen, dass er seine Zuschauer erneut hinters Licht geführt hat.

Für ihn sind seine Tricks aber nicht nur reine Unterhaltungsmethoden. Er versteht sie auch als Psychologietest, um die Grenzen des Publikums auszureizen. Während eines Kunststücks bittet er eine Zuschauerin, erst ihren Namen, dann ihre Bankdaten auf eine Spielkarte zu schreiben. Nach kurzem Zögern setzt sie den Stift für die Kontodaten an, doch Brendon stoppt sie. Später erklärt er:
"Die Zuschauer sind bereit, viel mehr zu tun, wenn sie denken dass es Teil eines Tricks ist und es ist interessant ihre Grenzen zu erkunden."
Seine Show ist durch all diese Facetten für alle Altersgruppen unterhaltsam und birgt einige Überraschungen. Magie ist eben doch nicht immer das gleiche.



2. Fat Man's Coop
Dieses 30-minütige Schauspiel setzt sich viel mehr mit der Gedankenwelt und der Verzweiflung von übergewichtigen Menschen auseinander und ihrem persönlichen Konflikt mit ihrer Außenwirkung.
Dominic Paulsen gibt beeindruckend die Resignation und Verzweiflung wieder, mit der übergewichtige Menschen kämpfen müssen. 
Es ist kein schönes Stück. Gleich zu Beginn schleppt Dominic sich von der Bühne und verschwindet hinter den Kulissen, um sich dort zu übergeben. Wie das Publikum kurz darauf erfährt, hatte er versucht, sich mit Schlaftabletten das Leben zu nehmen. Alles an ihm strahlt Fatalismus und Resignation aus.

Das Bühnenbild wirkt in diesem Zusammenhang wie seine innere Gedankenwelt. Drei Schaufensterpuppen, verkleidet als ein Engel, ein Teufel und eine Art Joker stehen in einem Dreieck auf der Bühne. Sie scheinen für seine widersprüchlichen Gefühle zu stehen. Während der Engel seine rationale Seite widerspiegelt, stehen Teufel und Joker für Gefühle wie Selbst-Verachtung und Minderwertigkeit. Immer wieder ist ein Zischeln zu hören, dass wie Flüstern klingt. Dominic schreit dann die Figuren an, sie sollen schweigen. Was vermeintliche Einbildung ist und scheinbar wenig zu sagen hat, wird später noch wichtig, denn die Puppen führen scheinbar ein Eigenleben. Das Stück dreht sich jedoch kaum um  den Einfluss anderer Menschen in Dominics Leben. Die einzige Interaktion mit der Außenwelt sind immer wieder auftretende Stimmen aus dem Off, meistens von einer Frau, die Dominics Mutter sein könnte. Doch diese Stimmen bleiben anonym und unterstreichen Dominics Isolation.

Eines Abends entscheiden die Puppen sich, Dominic in dieser Nacht endgültig in seinem Selbstmord zu treiben. Für sie ist es klar, dass er aufgrund seiner körperlichen Verfassung nicht lebenswert ist. Dominic bringt jedoch endlich die Kraft auf, sich seinen Dämonen entgegen zu stellen. Dem Teufel und dem Joker reißt er die Kleider und Perücken vom Leib und lässt sie wissen, dass sie keine Macht mehr über ihn haben und er dankt dem Engel, dass er ihn vor unvernünftigen Schritten bewahrt hat. Nun möchte er sein Leben selbst in die Hand nehmen.

"Fat Man's Coop" ist ein beeindruckendes, ungewöhnliches Stück, dass eine andere Perspektive auf Übergewichtigkeit erlaubt.
Dominic zeigt, wie übergewichtige Menschen einerseits mit ihrem eigenen Selbstmitleid kämpfen müssen, gleichzeitig wissen sie jedoch, dass sie von anderen aufgrund ihrer Figur abgewertet werden.


3. Michael Lowman
 Michael Lowman ist ein südarikanischer Sänger und Songwriter aus Durban. In Südafrika konnte er sich in den letzten Jahren bereits einen Namen machen und wurde unter anderem für den South African Music Award for Best Adult Contemporary Album nominiert.

Im Rahmen von Fringe gab er einige kleine Konzerte, in denen er sowohl eigene Stücke, unter anderem seine neue Single "Fight", als auch Coversongs präsentierte. Er legt sich nicht eindeutig auf eine Musikrichtungen fest, nutzt aber Elemente aus Pop, Rock Blues und Folk. Das besondere an seinen Konzerten war, wie bei allen Fringe-Acts, die Nähe zum Publikum. Michael sprach gezielt einzelne Personen im Publikum an, machte Witze mit ihnen und sorgte für eine ausgelassene und entspannte Stimmung. Das ist ihm bei allen Auftritten sehr wichtig. Von sich selbst sagt er, dass Musik alles für ihn ist und er dieses Lebensgefühl an sein Publikum weitergeben möchte: "Ich möchte das Schiff sein, dass, dass das Publikum durch Höhen und Tiefen mitträgt. Wir sitzen da alle im selben Boot."

Gerade diese Philosophie konnte er dank Fringe hervorragend umsetzen. Er widmete Einzelpersonen Songs ihrer Wahl und fragte ob alle mit seiner Musikauswahl zufrieden sind. Es bestand keine klare Linie zwischen Publikum und Künstler, vielmehr herrschte ein Gefühl der Einheit.
Michael selbst fand diese Art von Konzert scheinbar mindestens genau so gut wie das Publikum, denn nach eigener Aussage fand er es großartig, im kleinen Rahmen für ein Publikum zu spielen, dass Musik genau so liebt wie er.
Auch ansonsten findet er nur warme Worte für Fringe: "Die Idee, verschiedene Formen von Kunst unter einem Schirm zu vereinen, ist genial. Ich werde in jedem Fall nächstes Jahr wiederkommen, egal ob ich selbst spiele oder nur Zuschauer bin."



Gerne hätte ich noch weitere Auftritte anderen Künstler besucht, leider hatte ich nicht genug Zeit.
Dennoch geben diese drei Beispiele einen guten Einblick in die Vielfalt dieses Festivals.
Wer nächstes Jahr von Ende September bis Anfang Oktober in Kapstadt ist, sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen!



Von: Johannes Huland
© Bilder: Cape Town Fringe

Tuesday, September 29, 2015

Townships und ihre Zukunft


Die Townships Südafrikas sind Überbleibsel der Apartheid und Sinnbild für Diskriminierung. Assoziert mit Armut und Kriminalität, führen sie oft ein Schattendasein.
Um mit diesen Vorurteilen aufzuräumen, gibt es unzählige verschiedene Touren, die den Besuchern das Leben in den Townships näherbingen wollen. Das Leben dort ist nämlich trotz vieler Unterschiede oftmals gar nicht so weit von unserem Alltag entfernt, wie wir uns das vorstellen.

Eine dieser Touren wird von Coffeebeans Routes durchgeführt. Sie nennt sich Township Futures in Cape Town. Es geht jedoch weniger darum, die Townships als solche zu präsentieren. Vielmehr liegt der Fokus darauf, Zukunftsperspektiven für diese Bezirke zu präsentieren. Denn die Townships sind in Bewegung. Seit Jahren kommen immer neue Projekte hinzu, die für mehr Jobs, bessere Infrastruktur oder neue soziale Impulse sorgen wollen und hier durchaus Erfolge aufweisen können.

Genau diese Projekte sollen auf der Tour gezeigt und bekannt gemacht werden. So treffen wir uns morgens um Neun in der Niederlassung von Coffeebeans Routes, welche bezeichnenderweise in der Hope Street liegt. Hier wird uns kurz die Idee der Tour präsentiert. Danach geht es in den Minibus - die nächsten vier Stunden verbringen wir in den Townships Langa und Khayelitsha.

Unser erster Stop ist das Langa Heritage Museum. Hier erhalten wir eine Einführung über die Bedeutung und Geschichte von Langa und lernen hier gleichzeitig, warum Townships überhaupt entstanden sind. Anhand von Luftaufnahmen und anderen Fotografien lässt sich hier gut nachvollziehen, wie das Gebiet sich von einem Arbeitslager zu einem Stadtbezirk entwickelt hat.
Unser Guide erklärt uns anschaulich, wie die Unterdrückung in der Apartheid über Jahrzehnte hinweg perfektioniert wurde. Beispielsweise mussten alle Bewohner der Townships immer ihren Pass bei sich tragen, selbst wenn sie schliefen. Lag ihr Pass auch nur auf dem Tisch neben ihnen, hatten sie ihn offiziell nicht dabei und konnten verhaftet werden.

Das Wachstum Langas von 1938 - 1976. Ursprünglich war es ein Arbeitslager für Männer.
Als Anhaltspunkt für den Vergleich dient das X-förmige Gebäude.



 Langa hat viele dunkle Kapitel miterlebt, doch nun geht es langsam aufwärts. Das zeigt uns besonders die nächste Station, IKhaya le Langa. Es handelt sich um ein Projekt, dass das Viertel sicherer, zukunftssicher und lebswerter machen soll. Wörtlich übersetzt heißt es: Platz, an dem die Sonne aufgeht. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Tony Elvin, einem Briten. Er hat eine alte Schule in einen Kultur-Hub umgebaut. Hier gibt es ein Cafe, Foto-Ausstellungen von lokalen Fotografen, Social-Media Kurse, die von Microsoft gesponsert werden und vieles mehr. Tonys Vision ist es, in Langa eine Art zweites Stadtzentrum neben der City Bowl zu schaffen. Er zeigt uns auf der Karte, wie ihm diese Idee gekommen ist: Betrachtet man Kapstadt inklusive Vororten, bildet Langa ziemlich genau das Zentrum dieses Gebiets. Es ist noch ein weiter Weg, doch Tony ist zuversichtlich, dass seine Ziele erfüllt werden können. Wer mehr über sein projekt erfahren möchte, kann ihm auf Facebook folgen oder seine gerade erst veröffentlichte Internetseite besuchen. Auch hier ist vieles noch unfertig, aber der Stein ist ins Rollen gebracht.

Bevor hier Kapstädter Künstler die Mauer mit Kunst verschönert haben, befand sich hier ein Müllabladeplatz. Dank der Kunst ist es sauberer geworden.


Nun begeben wir uns nach Khayelitsha, dem größten Townships Kapstadts und nach Soweto in Johannesburg das zweitgrößte des Landes. Zusammen mit den informellen Teilen des Gebiets wohnen hier über eine Million Menschen. Bei solchen Ausmaßen wird uns schnell klar, welche Bedeutung die Townships in Zukunft haben könnten: Khayelitsha ist eine Stadt innerhalb einer Stadt. Es gibt hier alles, außer einem Hotel.

Zunächst fahren wir durch die informellen Teile der Siedlung. Wellblechhütten, soweit das Auge reicht. So habe ich mir immer die Townships vorgestellt, bevor ich nach Südafrika gekommen bin. Aber auch wenn die Bedingungen hier sehr ärmlich sind: es gibt Strom, sanitäre Anlagen und das Leben ist nicht aussschließlich gekennzeichnet durch Schmutz und Elend.

Jede Menge Blech...
Nun kommen wir in den Teil des Viertels, der mit normalen Steinhäusern bebaut ist. Hier wird gerade ein hochmodernes Krankenhaus errichtet, es gibt Haltestellen von Bus und Bahn und auch sonst wirkt alles ganz anders, als sich Außenstehende das Leben hier vorstellen. Das nicht alles ganz normaler innerstädtischer Alltag ist, lässt sich an dem kleinen Markt erkennen, wo Fleisch von Fliegen umschwirrt auf einer Holzpritsche angeboten wird und Hühner vor den Augen der Kunden gerupft werden. Dennoch sind die Zustände viel normaler, als viele Besucher es erwarten würden.

Eine typische Marktszene


Ja, es gibt hier wirklich alles.
Unser nächster Stop ist eine kleine Werkstatt mitten im Township. Hier werden Sonnenkollektoren repariert und Wege gefunden, um die Häuser besser zu isolieren. Seit 2008 wurden tausenden neue Sonnenkollektoren auf den Steinhäusern in Khayelitsha installiert, um für günstiges, warmes Wasser zu sorgen. Einige davon stammen aus China und die Montagegerüste rosten recht schnell. In der Werkstatt werden in Eigenregie neue Gerüste geschweißt und andere kleine Arbeiten erledigt. Selbsthilfe wird hier groß geschrieben und Probleme werden unkompliziert und schnell gelöst.
Jeder arbeitet hier Hand in Hand, da die Bewohner wissen, wie wichtig Solidarität für sie ist

Am Ende der Tour fühle ich mich, als hätte mir jemand die Augen geöffnet. Auch wenn Armut, Schmutz und Kriminalität weiterhin große Probleme darstellen, sind die Townships bei weitem nicht die Elendsviertel, für die ich sie aus meiner europäischen Perspektive immer gerhalten habe. Sie haben Potential und die Bewohner zeigen eine unglaubliche Motivation, ihre Lebensbedingungen zu verbessern.
Und die Zukunft wird weiteren Aufschwung bringen. Wenn die Projekte, die wir kennengelernt haben, Wirkung zeigen, werden sich die Townships mittel- bis langfristig stark verändern und eine bedeutendere Rolle in der Stadtentwicklung einnehmen.
Es wird noch viel Zeit vergehen, doch die ersten Anzeichen von Veränderung sind vielversprechend und lassen Hoffnung aufkommen.




Weitere Infos zu Coffeebeans Routes, die auch andere interessante Touren in Kapstadt anbieten, wie zum Beispiel eine Jazz-Tour: http://coffeebeansroutes.com/
Unsere Tour findet jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag statt, dauert ungefähr vier Stunden und kostet 80 USD für Erwachsene und 60 USD für Kinder.



Von: Johannes Huland
©Bilder: Malena Lange

Friday, September 25, 2015

Ein Wochenendausflug, Teil 2: Wilde Tiere und viel Wind - Ein Besuch auf Aquila


Ein neuer Morgen bricht über Ceres an. Nachdem wir gestern erschöpft ins Bett gefallen waren, da langes Autofahren und Zipsliding doch anstrengender waren als erwartet, sollte uns unser Weg heute au die Aquila Private Game Reserve führen. Der Wecker klingelte mal wieder viel zu früh und der Großteil der Stadt schien noch zu schlafen, doch wir müssen pünktlich losfahren.
Nach dem bereits in Teil 1 beschriebenen üppigen Frühstück sind wir bereits etwas wacher und machen uns auf den Weg.

Der Weg nach Aquila ist denkbar einfach, denn von Ceres führt die R46 auf direktem Wege dorthin. Einfach den Schildern nach Touwsrivier folgen, die größte Herausforderung besteht darin, einmal rechts abzubiegen.


Nach etwa einer Stunde kommen wir an. Freundlich werden wir mit einem Sekt oder wahlweise Traubensaft empfangen, um dann zu unserem zweiten Frühstück des Tages gebeten zu werden.
Dieses wird im großen Speisesaal der Reserve eingenommen, wo wir durch Bilder schon ein wenig auf den Tag eingestimmt werden.


Nachdem wir uns die Anlage ein wenig angesehen haben, begeben ir uns zum Abfahrtspunkt. Das Wetter zeigt sich leider wider Erwarten nicht von seiner besten Seite, denn immer wieder fängt es an zu regnen und der Wind versucht Kapstädter Verhältnissen Konkurrenz zu machen. Doch der Veranstalter hat vorgesorgt, für jeden Teilnehmer der Safari gibt es Wärmflaschen, Decken und Regenponchos.
Nachdem wir alle in den Fahrzeugen sitzen, geht es los.
Auch wenn Aquila nicht die Größe eines Nationalparks erreicht und an sich nur ein verhältnismäßig kleines umzäuntes Gebiet umfasst, gibt es hier viel zu sehen. Und die insgesamt 8000 Hektar Fläche sind nicht in 10 Minuten erkundet.

Zunächst bleiben wir in der Nähe des Zaunes und treffen nach wenigen Minuten auf zwei Elefanten, die hier gemütlich grasen.
Nach einiger Zeit kommt auch eine Herde Springbocke dazu, die sich jedoch meist fotoscheu im Strauchwerk tarnt.

Im Hintergrund sind die Unterkünfte für Übernachtungsgäste zu sehen


Anschließend fahrend wir rumpelnd und schaukelnd weiter. Nach kurzer Zeit treffen wir an einem Wasserloch auf Nilpferde. Wie auch schon zu den Elefanten gibt uns unser Guide hier ausführliche Informationen zur Lebensweise der Tiere, wie gefährlich sie sind und was sie auszeichnet. So erklärt er, dass Nilpferde trotz ihres behäbigen Aussehens äußerst gefährliche Tiere sind und auf dem afrikanischen Kontinent die meisten Angriffe auf Menschen auf sie zurückzuführen sind.



Nach und nach  begegnen wir so vielen bekannten Tieren des afrikanischen Kontinents, darunter Elands, Straußen, Giraffen, Büffeln und Zebras.
Ein kurzer Spannungsmoment ergibt sich bei den Nashörnen. Diese ziehen friedlich weidend über das Land. Einmal kommen sie jedoch den Fahrzeugen sehr nahe und richten ihr Interesse eher auf uns als auf die Nahrungsaufnahme. Schnell müssen die beiden Fahrzeuge zurücksetzen und wir werden ordentlich durchgerüttelt. Das hat uns allen gezeigt: Auch wenn Aquila ein abgezäuntes Gebiet umfasst, es handelt sich um wilde Tiere, die keineswegs berechenbar sind.
Uns passiert jedoch nichts und schnell widmen sich die beiden Dickhäuter wieder ihrem Alltagsgeschäft.




Nachdem diese beiden uns kurz zu nahe gekommen waren, wurde die Nahrungsaufnahme schnell wieder interessanter.
Eine Herde Elands. Bei diesen Tieren handelt es sich um die größe Antilopenart.

An den Besuchern besteht nur mäßiges Interesse.
Irgendwie geht es immer nur ums Fressen...
Nach etwa 90 Minute Safari wurde eine Pause eingelegt. Abgesehen vom Leoparden und dem Löwen hatten wir inzwischen drei der Big Five gesehen - Elefant, Büffel und Nashorn.
Da die Löwen in einem abgetrennten Bereich leben, legten wir vorab eine Pause zwecks eines kleinen Umtrunks ein. Im Löwengehege wäre das nicht die beste Idee gewesen...
Je nach Geschmack gab es Wein, Sekt oder Wasser. Und obwohl uns der Wind um die Ohren blies und der Nieselregen sein bestes gab, die Getränke zu verwässern, waren wir bester Laune dank der bisherigen Erlebnisse.

Trotz des Windes ließen wir uns den Wein schmecken.
Nachdem die Pause vorbei war, ging es in die Hügel am Rande der Reserve. In diesem 500 Hektar großen Gebiet befinden sich die Löwen. Sie sind von den anderem Tieren getrennt, da sie sonst zuviele der anderen Tiere erjagen würden. Das Gesamtgebiet ist zu klein und zu dünn von Tieren besiedelt, um eine Gruppe hungriger Löwen kompensieren zu können.

Nach einigem Suchen fand unser Guide schließlich an einem Wasserloch das Löwenrudel. Sie schienen über den Regen und die Windböen ebenso erfreut zu sein wie wir und lagen mit zusammengekniffenen Augen im Gras.

"Mistwetter, oder?" "Und wie..."

Pure Entspannung.

Irgendwann jedoch kam Bewegung in die Herde und eine der Löwinnen lief zu einem in der Nähe liegenden Kadaver, um ihren Hunger zu stillen. Kein schöner Anblick, aber interessant anzusehen, denn es gehört schließlich zum Naturalltag.

Auf gehts zum Fressen


Guten Appetit!
Am Ende der Tour waren wir vom Wind zerzaust, aber das machte uns nicht aus. Außer dem Leoparden hatten wir heute fast alle Big Five und viele andere Tiere gesehen und einen spannenden Tag verbracht. Die Information des Guides wirkten sehr kompetent und interessant und der im Preis enthaltene Service  war hervorragend.
Unser Fahrer zeigte uns noch die Auzuchtsstation von Aquila, außer zwei Geparden ließen sich jedoch keine Tiere blicken.

Die Geparden und andere Tiere in der Aufzuchtsstation waren verletzt oder schwach und werden hier gesund gepflegt.
 Anschließend gab es noch ein umfangreiches Mittagessen, so dass auch wir uns an diesem Tag ausführlich dem Thema Essen gewidmet haben.
Danach begaben wir uns auf den Rückweg nach Kapstadt, der noch einfach als der Hinweg ist, denn etwa 90% der Route verlaufen über die N1.
Es war ein spannendes und ereignisreiches Wochenende und das Aktivitätenpaket ist wirklich zu empfehlen.


Übrigens gibt es auch auf Aquila Übernachtungsmöglichkeiten, leider war zu unserem Reisezeitpunkt keine frei. Insgesamt gibt es 80 Schlafplätze, die im Oktober mit einem Neubau auf 140 aufgestockt werden. Auch sonst wird auf Aquila im Moment viel ausgebaut.
Die Räume sind in drei Kategorien unterteilt: Premier Luxury, Family Luxury und Standard Luxury. Alle Räume sind in gemütlichen Hütten untergebracht und bieten alles, was man sich wünschen kann.

Ein besonderes Erlebnis sind die Premier Luxury Chalets, da sie sich direkt an der Gehegegrenze befinden und so einen Blick auf die wilden Tiere ermöglichen. Die Preise variieren je nach Saison zwischen 3495 Rand und 3845 Rand pro Person. Bis auf wenige Ausnahmen finden hier zwei Personen Platz.

Premium Luxury Chalets
Die Familien-Chalets bieten Platz für bis zu acht Personen und kosten saisonabhängig 1995 Rand bis 3295 Rand, während die Standard-Chalets ebenfalls 2-3 Personen Platz bietenund 1895 Rand bis 2855 Rand kosten.

Wer für ein paar Tage dem Stadtleben wirklich entfliehen will, ist hier richtig, denn Aquila liegt völlig isoliert in der Karoo und außer der Straße findet sich hier nichts.
Und auch wer für mehrere Tage bleibt, muss nicht täglich dieselbe Safari machen. Es gibt auch Safaris per Quad oder auf Pferden und so lohnen sich auch mehrere Übernachtungen.

Die Preise für eine normale Safari varriieren ebenfalls saisonabhängig und kosten zwischen 1295 und 1865 Rand. Wählen könnt ihr zwischen der morgendlichen und nachmittäglichen Tour.
Es gibt auch Kombiangebote für Übernachtungen und Safari oder verschiedene Touren an einem Tag, beispielsweise Quadbiking +  eine normale Safari. So ist für jeden etwas dabei.

Ein Hinweis zum Schluss: Häufig wird kritisiert, dass die Tiere in Aquila eigentlich gar nicht in freier Wildbahn leben und es sich eigentlich um einen großen Zoo handelt. Hier wird dann gerne mit dem Krügerpark verglichen.
Auch wenn die Tiere tatsächlich nicht wirklich frei leben, haben sie enorm viel Platz, mit einem Zoo hat Aquila nichts zu tun. Auch ihre Umgebung ist natürlich, die meisten Tierarten kommen in der Karoo vor. Sie leben frei und verhalten sich wie alle anderen Wildtiere auch und sind trotz ihrer Gewöhnung an menschliche Besucher nicht ansatzweise zahm.
Natürlich ist die Reserve nicht mit dem Krügerpark zu vergleichen, da dieser deutlich größer ist und es sich um einen Nationalpark handelt. Wer jedoch wilde Tiere in der Nähe von Kapstadt beobachten will, ist hier genau richtig.Wie in einem Zoo habe ich mich nie gefühlt, da das Verhalten der Tiere deutlich natürlicher wirkt als in kleinen Gehegen.


Alle weiteren Infos könnt ihr auf der Website finden: http://www.aquilasafari.com/



Von: Johannes Huland

Tuesday, September 22, 2015

Ein Wochenendausflug, Teil 1: Zipsliding in Ceres


Kapstadt hat viel zu bieten, das steht außer Frage. Aber auch um Kapstadt herum gibt es viel zu entdecken. Und so entschiedene eine Freundin und ich uns, einen Wochenendtrip nach Ceres zum Ziplsiden und auf die Aquila Private Game Reserve zu machen. Beide Aktivitäten lassen sich auch getrennt als Tagesausflüge durchführen, aber wir haben uns entschieden, beide Trips miteinander zu verbinden, da Ceres auf dem Weg nach Aquila liegt.

Samstagmorgen ging es in Kapstadt los. Um nach Ceres zu gelangen gibt es verschiedene Wege, der schnellste führt über die N1 und ab Rawsonville über spektakuläre Passstraßen durch die Berge. Hier ist schon der Weg das Ziel, denn die abwechslungsreiche Landschaft ist atemberaubend.


Nachdem wir den letzten Pass überwunden hatten, öffnete sich vor uns das Tal von Ceres. Auch wer den Ort nicht kennt, wird im Supermarkt eventuell eine Saftpackung mit demselben Namen gesehen haben. Denn hier kommt ein Großteil des Obstes für die Säfte her. Die Gegend ist sehr fruchtbar und für Landwirtschaft perfekt geeignet. Weiterhin ist Ceres eine hervorrangende Wandergegend.
Wir sind jedoch nicht wegen des Obstes oder zum Wandern hierher gekommen. Unser Ziel war das Zipsliding. Da Ceres von wilden, zerklüfteten Bergen umgeben ist, lassen sich hier mühelos Seile von einer Talseite zur andern spannen, was spektakuläre Fahrten verspricht.

Blick in den Garten unserer Unterkunft.
Zunächst haben wir jedoch unser Zimmer im Guesthouse bezogen. Unsere Wahl war auf das Porterhouse Eleven gefallen. Es liegt zentrumsnah, aber sehr ruhig und ein einfaches Doppelzimmer kostet inklusive Frühstück 300 Rand pro Person. Jeder Gast hat Zugang zu einem schönen, gepflegten Garten und ein gesicherter Parkplatz ist ebenfalls im Preis enthalten.
Wir waren rundum zufrieden mit dem freundlichen Service. Da wir am nächsten Morgen schon vor 8 losfahren mussten, fragten wir nach einem frühen Frühstück, was kein Problem darstellte. Und es gab frisch für uns gebratene Spiegeleier, Bacon und Boerewors - so lässt sich ein Tag gut beginnen.

Nun aber zurück zum Zipsliding. Nach einer kleinen Tour durch die Stadt und einem Mittagessen in der warmen Frühlingssonne machten wir uns zum Büro von Ceres Adventures auf, welches am Ortseingang liegt. Auch hier wurden wir freundlich empfangen und wurden umgehend mit den Sicherungsgurten ausgestattet. Dann ging es auch schon los. Zusammen mit unseren Guides begaben wir uns in den Bus, der uns zum Startpunkt in den Bergen bringen sollte. Nach etwa zehn Minuten Fahrt standen wir dann hoch oben über Ceres.
Blick von der ersten Plattform.
Dann ging es schon los. Die beiden Guides erklärten uns sachkundig das Bremssystem und was zu tun ist, wenn wir zu früh stoppen sollten. Dann geht es nämlich nur mit Muskelkraft weiter.
Die Betreuung war sehr gut und ich habe mich keinen Moment unsicher gefühlt.
Und schon hieß es: Bremse lösen - Abfahrt! Schneller werdend sause ich über den ersten Abschnitt der Schlucht. Der Wind treibt mir Tränen ins Gesicht, die Aussicht ist trotzdem atemberaubend. Und es kommt, wie es kommen musste, ich bremse zu stark und der Wind lässt mich zusätzlich langsamer werden. Etwa fünf Meter vor der Zielplattform bleibe ich in der Luft hängen. Jetzt heißt es ziehen.


Nach einer kostenlosen Fitnesseinlage habe ich es dann doch geschafft.
Und so geht es Plattform für Plattform voran. Die Abschnitt sind alle unterschiedlich lang und schnell und so ist jedes Stück eine neue Herausforderung. Dafür bieten sich auch jedesmal großartige neue Ausblicke. Mal geht es über einen tiefen Canyon, durch den sich der allgegenweärtige Gebirgsbach schlängelt, an anderen Stellen rauschen wir über kleine Teiche, die sich hier gebildet haben.

Der Wind hat mich in leichte Schieflage gebracht...

Immer wieder wird ein Gebirgsbach überquert.
Mit jeder Seilrutsche bekommen wir ein besseres Gefühl, wann wir bremsen müssen. Mehr und mehr können wir uns auf die Ausblicke konzentrieren und jedes Mal haben wir mehr Spaß.
Irgendwann müssen wir aufpassen, dass wir vor lauter Ausblicken nicht die Handzeichen der Guides übersehen, mit denen sie uns zeigen, wann wir bremsen müssen.


Teilweise ging es nicht über, sondern durch die Schlucht.
Nach etwa einer halben Stunde kommen wir auf der letzten Plattform an. Die Zeit verging im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug. Und nun spüren wir beide auch, dass an einem Seil hängen ganz schön anstrengend sein kann, denn unbewusst spannt man seinen Körper an, um nicht schlaff in den Gurten zu hängen. Und auch die ungewohnten Zugbewegungen am Anfang, als wir es nicht immer bis zur nächsten Plattform geschafft haben, sorgen für Erschöpfungserscheinungen. Das Adrenalin hatte uns vorher davor bewahrt.
Nun ging es im Bus zurück zum Büro. Auf der Fahrt erzählt uns Rachel, eine der Guides einige Anekdoten. So war zum Beispiel die älteste Person, die je an einer Tour teilgenommen hat, eine 94-jährige, die das Zipsliding ebenso wie wir sehr genossen hat.
Außerdem lässt sie uns wissen, dass männliche Teilnehmer im Schnitt deutlich mehr Angst haben, obwohl sie sich anfangs gerne sehr gelassen geben.

Am Ende des Tages waren wir erschöpft, aber glücklich. Ziplsliding ist ein sehr kurzweiliges Erlebnis für alle Altersgruppen. Es ist spektakulär und entspannend zugleich und die Ausblicke sind großartig. Wer allerdings Höhenangst hat, sollte sich überlegen, ob er diese überwinden kann, denn die Seile sind teilweise in größeren Höhen gespannt. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, auch wenn laut Aussage von Ceres Adventures schon einige Teilnehmer mit Höhenangst dabei waren und ihre Probleme überwinden konnten.
Für uns war es ein unvergessliches Erlebnis mit Ceres Adventures, an dem es nichts zu beanstanden gab.

Im zweiten Teil unseres Wochenendausfluges geht es morgen weiter auf die Aquila Game Reserve.



Infos zu Ceres Adventures und Guesthouse:

Die Zipslide-Touren kosten 400 Rand pro Person. Wer jedoch im Porterhouse Eleven übernachtet, kann noch bis November einen Winterrabatt bekommen, so dass die Touren nur 200 Rand kosten.

http://www.ceresadventures.co.za/

http://www.wheretostay.co.za/porterhouseeleven





Von: Johannes Huland