Tuesday, September 22, 2015

Ein Wochenendausflug, Teil 1: Zipsliding in Ceres


Kapstadt hat viel zu bieten, das steht außer Frage. Aber auch um Kapstadt herum gibt es viel zu entdecken. Und so entschiedene eine Freundin und ich uns, einen Wochenendtrip nach Ceres zum Ziplsiden und auf die Aquila Private Game Reserve zu machen. Beide Aktivitäten lassen sich auch getrennt als Tagesausflüge durchführen, aber wir haben uns entschieden, beide Trips miteinander zu verbinden, da Ceres auf dem Weg nach Aquila liegt.

Samstagmorgen ging es in Kapstadt los. Um nach Ceres zu gelangen gibt es verschiedene Wege, der schnellste führt über die N1 und ab Rawsonville über spektakuläre Passstraßen durch die Berge. Hier ist schon der Weg das Ziel, denn die abwechslungsreiche Landschaft ist atemberaubend.


Nachdem wir den letzten Pass überwunden hatten, öffnete sich vor uns das Tal von Ceres. Auch wer den Ort nicht kennt, wird im Supermarkt eventuell eine Saftpackung mit demselben Namen gesehen haben. Denn hier kommt ein Großteil des Obstes für die Säfte her. Die Gegend ist sehr fruchtbar und für Landwirtschaft perfekt geeignet. Weiterhin ist Ceres eine hervorrangende Wandergegend.
Wir sind jedoch nicht wegen des Obstes oder zum Wandern hierher gekommen. Unser Ziel war das Zipsliding. Da Ceres von wilden, zerklüfteten Bergen umgeben ist, lassen sich hier mühelos Seile von einer Talseite zur andern spannen, was spektakuläre Fahrten verspricht.

Blick in den Garten unserer Unterkunft.
Zunächst haben wir jedoch unser Zimmer im Guesthouse bezogen. Unsere Wahl war auf das Porterhouse Eleven gefallen. Es liegt zentrumsnah, aber sehr ruhig und ein einfaches Doppelzimmer kostet inklusive Frühstück 300 Rand pro Person. Jeder Gast hat Zugang zu einem schönen, gepflegten Garten und ein gesicherter Parkplatz ist ebenfalls im Preis enthalten.
Wir waren rundum zufrieden mit dem freundlichen Service. Da wir am nächsten Morgen schon vor 8 losfahren mussten, fragten wir nach einem frühen Frühstück, was kein Problem darstellte. Und es gab frisch für uns gebratene Spiegeleier, Bacon und Boerewors - so lässt sich ein Tag gut beginnen.

Nun aber zurück zum Zipsliding. Nach einer kleinen Tour durch die Stadt und einem Mittagessen in der warmen Frühlingssonne machten wir uns zum Büro von Ceres Adventures auf, welches am Ortseingang liegt. Auch hier wurden wir freundlich empfangen und wurden umgehend mit den Sicherungsgurten ausgestattet. Dann ging es auch schon los. Zusammen mit unseren Guides begaben wir uns in den Bus, der uns zum Startpunkt in den Bergen bringen sollte. Nach etwa zehn Minuten Fahrt standen wir dann hoch oben über Ceres.
Blick von der ersten Plattform.
Dann ging es schon los. Die beiden Guides erklärten uns sachkundig das Bremssystem und was zu tun ist, wenn wir zu früh stoppen sollten. Dann geht es nämlich nur mit Muskelkraft weiter.
Die Betreuung war sehr gut und ich habe mich keinen Moment unsicher gefühlt.
Und schon hieß es: Bremse lösen - Abfahrt! Schneller werdend sause ich über den ersten Abschnitt der Schlucht. Der Wind treibt mir Tränen ins Gesicht, die Aussicht ist trotzdem atemberaubend. Und es kommt, wie es kommen musste, ich bremse zu stark und der Wind lässt mich zusätzlich langsamer werden. Etwa fünf Meter vor der Zielplattform bleibe ich in der Luft hängen. Jetzt heißt es ziehen.


Nach einer kostenlosen Fitnesseinlage habe ich es dann doch geschafft.
Und so geht es Plattform für Plattform voran. Die Abschnitt sind alle unterschiedlich lang und schnell und so ist jedes Stück eine neue Herausforderung. Dafür bieten sich auch jedesmal großartige neue Ausblicke. Mal geht es über einen tiefen Canyon, durch den sich der allgegenweärtige Gebirgsbach schlängelt, an anderen Stellen rauschen wir über kleine Teiche, die sich hier gebildet haben.

Der Wind hat mich in leichte Schieflage gebracht...

Immer wieder wird ein Gebirgsbach überquert.
Mit jeder Seilrutsche bekommen wir ein besseres Gefühl, wann wir bremsen müssen. Mehr und mehr können wir uns auf die Ausblicke konzentrieren und jedes Mal haben wir mehr Spaß.
Irgendwann müssen wir aufpassen, dass wir vor lauter Ausblicken nicht die Handzeichen der Guides übersehen, mit denen sie uns zeigen, wann wir bremsen müssen.


Teilweise ging es nicht über, sondern durch die Schlucht.
Nach etwa einer halben Stunde kommen wir auf der letzten Plattform an. Die Zeit verging im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug. Und nun spüren wir beide auch, dass an einem Seil hängen ganz schön anstrengend sein kann, denn unbewusst spannt man seinen Körper an, um nicht schlaff in den Gurten zu hängen. Und auch die ungewohnten Zugbewegungen am Anfang, als wir es nicht immer bis zur nächsten Plattform geschafft haben, sorgen für Erschöpfungserscheinungen. Das Adrenalin hatte uns vorher davor bewahrt.
Nun ging es im Bus zurück zum Büro. Auf der Fahrt erzählt uns Rachel, eine der Guides einige Anekdoten. So war zum Beispiel die älteste Person, die je an einer Tour teilgenommen hat, eine 94-jährige, die das Zipsliding ebenso wie wir sehr genossen hat.
Außerdem lässt sie uns wissen, dass männliche Teilnehmer im Schnitt deutlich mehr Angst haben, obwohl sie sich anfangs gerne sehr gelassen geben.

Am Ende des Tages waren wir erschöpft, aber glücklich. Ziplsliding ist ein sehr kurzweiliges Erlebnis für alle Altersgruppen. Es ist spektakulär und entspannend zugleich und die Ausblicke sind großartig. Wer allerdings Höhenangst hat, sollte sich überlegen, ob er diese überwinden kann, denn die Seile sind teilweise in größeren Höhen gespannt. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, auch wenn laut Aussage von Ceres Adventures schon einige Teilnehmer mit Höhenangst dabei waren und ihre Probleme überwinden konnten.
Für uns war es ein unvergessliches Erlebnis mit Ceres Adventures, an dem es nichts zu beanstanden gab.

Im zweiten Teil unseres Wochenendausfluges geht es morgen weiter auf die Aquila Game Reserve.



Infos zu Ceres Adventures und Guesthouse:

Die Zipslide-Touren kosten 400 Rand pro Person. Wer jedoch im Porterhouse Eleven übernachtet, kann noch bis November einen Winterrabatt bekommen, so dass die Touren nur 200 Rand kosten.

http://www.ceresadventures.co.za/

http://www.wheretostay.co.za/porterhouseeleven





Von: Johannes Huland

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