Friday, September 25, 2015

Ein Wochenendausflug, Teil 2: Wilde Tiere und viel Wind - Ein Besuch auf Aquila


Ein neuer Morgen bricht über Ceres an. Nachdem wir gestern erschöpft ins Bett gefallen waren, da langes Autofahren und Zipsliding doch anstrengender waren als erwartet, sollte uns unser Weg heute au die Aquila Private Game Reserve führen. Der Wecker klingelte mal wieder viel zu früh und der Großteil der Stadt schien noch zu schlafen, doch wir müssen pünktlich losfahren.
Nach dem bereits in Teil 1 beschriebenen üppigen Frühstück sind wir bereits etwas wacher und machen uns auf den Weg.

Der Weg nach Aquila ist denkbar einfach, denn von Ceres führt die R46 auf direktem Wege dorthin. Einfach den Schildern nach Touwsrivier folgen, die größte Herausforderung besteht darin, einmal rechts abzubiegen.


Nach etwa einer Stunde kommen wir an. Freundlich werden wir mit einem Sekt oder wahlweise Traubensaft empfangen, um dann zu unserem zweiten Frühstück des Tages gebeten zu werden.
Dieses wird im großen Speisesaal der Reserve eingenommen, wo wir durch Bilder schon ein wenig auf den Tag eingestimmt werden.


Nachdem wir uns die Anlage ein wenig angesehen haben, begeben ir uns zum Abfahrtspunkt. Das Wetter zeigt sich leider wider Erwarten nicht von seiner besten Seite, denn immer wieder fängt es an zu regnen und der Wind versucht Kapstädter Verhältnissen Konkurrenz zu machen. Doch der Veranstalter hat vorgesorgt, für jeden Teilnehmer der Safari gibt es Wärmflaschen, Decken und Regenponchos.
Nachdem wir alle in den Fahrzeugen sitzen, geht es los.
Auch wenn Aquila nicht die Größe eines Nationalparks erreicht und an sich nur ein verhältnismäßig kleines umzäuntes Gebiet umfasst, gibt es hier viel zu sehen. Und die insgesamt 8000 Hektar Fläche sind nicht in 10 Minuten erkundet.

Zunächst bleiben wir in der Nähe des Zaunes und treffen nach wenigen Minuten auf zwei Elefanten, die hier gemütlich grasen.
Nach einiger Zeit kommt auch eine Herde Springbocke dazu, die sich jedoch meist fotoscheu im Strauchwerk tarnt.

Im Hintergrund sind die Unterkünfte für Übernachtungsgäste zu sehen


Anschließend fahrend wir rumpelnd und schaukelnd weiter. Nach kurzer Zeit treffen wir an einem Wasserloch auf Nilpferde. Wie auch schon zu den Elefanten gibt uns unser Guide hier ausführliche Informationen zur Lebensweise der Tiere, wie gefährlich sie sind und was sie auszeichnet. So erklärt er, dass Nilpferde trotz ihres behäbigen Aussehens äußerst gefährliche Tiere sind und auf dem afrikanischen Kontinent die meisten Angriffe auf Menschen auf sie zurückzuführen sind.



Nach und nach  begegnen wir so vielen bekannten Tieren des afrikanischen Kontinents, darunter Elands, Straußen, Giraffen, Büffeln und Zebras.
Ein kurzer Spannungsmoment ergibt sich bei den Nashörnen. Diese ziehen friedlich weidend über das Land. Einmal kommen sie jedoch den Fahrzeugen sehr nahe und richten ihr Interesse eher auf uns als auf die Nahrungsaufnahme. Schnell müssen die beiden Fahrzeuge zurücksetzen und wir werden ordentlich durchgerüttelt. Das hat uns allen gezeigt: Auch wenn Aquila ein abgezäuntes Gebiet umfasst, es handelt sich um wilde Tiere, die keineswegs berechenbar sind.
Uns passiert jedoch nichts und schnell widmen sich die beiden Dickhäuter wieder ihrem Alltagsgeschäft.




Nachdem diese beiden uns kurz zu nahe gekommen waren, wurde die Nahrungsaufnahme schnell wieder interessanter.
Eine Herde Elands. Bei diesen Tieren handelt es sich um die größe Antilopenart.

An den Besuchern besteht nur mäßiges Interesse.
Irgendwie geht es immer nur ums Fressen...
Nach etwa 90 Minute Safari wurde eine Pause eingelegt. Abgesehen vom Leoparden und dem Löwen hatten wir inzwischen drei der Big Five gesehen - Elefant, Büffel und Nashorn.
Da die Löwen in einem abgetrennten Bereich leben, legten wir vorab eine Pause zwecks eines kleinen Umtrunks ein. Im Löwengehege wäre das nicht die beste Idee gewesen...
Je nach Geschmack gab es Wein, Sekt oder Wasser. Und obwohl uns der Wind um die Ohren blies und der Nieselregen sein bestes gab, die Getränke zu verwässern, waren wir bester Laune dank der bisherigen Erlebnisse.

Trotz des Windes ließen wir uns den Wein schmecken.
Nachdem die Pause vorbei war, ging es in die Hügel am Rande der Reserve. In diesem 500 Hektar großen Gebiet befinden sich die Löwen. Sie sind von den anderem Tieren getrennt, da sie sonst zuviele der anderen Tiere erjagen würden. Das Gesamtgebiet ist zu klein und zu dünn von Tieren besiedelt, um eine Gruppe hungriger Löwen kompensieren zu können.

Nach einigem Suchen fand unser Guide schließlich an einem Wasserloch das Löwenrudel. Sie schienen über den Regen und die Windböen ebenso erfreut zu sein wie wir und lagen mit zusammengekniffenen Augen im Gras.

"Mistwetter, oder?" "Und wie..."

Pure Entspannung.

Irgendwann jedoch kam Bewegung in die Herde und eine der Löwinnen lief zu einem in der Nähe liegenden Kadaver, um ihren Hunger zu stillen. Kein schöner Anblick, aber interessant anzusehen, denn es gehört schließlich zum Naturalltag.

Auf gehts zum Fressen


Guten Appetit!
Am Ende der Tour waren wir vom Wind zerzaust, aber das machte uns nicht aus. Außer dem Leoparden hatten wir heute fast alle Big Five und viele andere Tiere gesehen und einen spannenden Tag verbracht. Die Information des Guides wirkten sehr kompetent und interessant und der im Preis enthaltene Service  war hervorragend.
Unser Fahrer zeigte uns noch die Auzuchtsstation von Aquila, außer zwei Geparden ließen sich jedoch keine Tiere blicken.

Die Geparden und andere Tiere in der Aufzuchtsstation waren verletzt oder schwach und werden hier gesund gepflegt.
 Anschließend gab es noch ein umfangreiches Mittagessen, so dass auch wir uns an diesem Tag ausführlich dem Thema Essen gewidmet haben.
Danach begaben wir uns auf den Rückweg nach Kapstadt, der noch einfach als der Hinweg ist, denn etwa 90% der Route verlaufen über die N1.
Es war ein spannendes und ereignisreiches Wochenende und das Aktivitätenpaket ist wirklich zu empfehlen.


Übrigens gibt es auch auf Aquila Übernachtungsmöglichkeiten, leider war zu unserem Reisezeitpunkt keine frei. Insgesamt gibt es 80 Schlafplätze, die im Oktober mit einem Neubau auf 140 aufgestockt werden. Auch sonst wird auf Aquila im Moment viel ausgebaut.
Die Räume sind in drei Kategorien unterteilt: Premier Luxury, Family Luxury und Standard Luxury. Alle Räume sind in gemütlichen Hütten untergebracht und bieten alles, was man sich wünschen kann.

Ein besonderes Erlebnis sind die Premier Luxury Chalets, da sie sich direkt an der Gehegegrenze befinden und so einen Blick auf die wilden Tiere ermöglichen. Die Preise variieren je nach Saison zwischen 3495 Rand und 3845 Rand pro Person. Bis auf wenige Ausnahmen finden hier zwei Personen Platz.

Premium Luxury Chalets
Die Familien-Chalets bieten Platz für bis zu acht Personen und kosten saisonabhängig 1995 Rand bis 3295 Rand, während die Standard-Chalets ebenfalls 2-3 Personen Platz bietenund 1895 Rand bis 2855 Rand kosten.

Wer für ein paar Tage dem Stadtleben wirklich entfliehen will, ist hier richtig, denn Aquila liegt völlig isoliert in der Karoo und außer der Straße findet sich hier nichts.
Und auch wer für mehrere Tage bleibt, muss nicht täglich dieselbe Safari machen. Es gibt auch Safaris per Quad oder auf Pferden und so lohnen sich auch mehrere Übernachtungen.

Die Preise für eine normale Safari varriieren ebenfalls saisonabhängig und kosten zwischen 1295 und 1865 Rand. Wählen könnt ihr zwischen der morgendlichen und nachmittäglichen Tour.
Es gibt auch Kombiangebote für Übernachtungen und Safari oder verschiedene Touren an einem Tag, beispielsweise Quadbiking +  eine normale Safari. So ist für jeden etwas dabei.

Ein Hinweis zum Schluss: Häufig wird kritisiert, dass die Tiere in Aquila eigentlich gar nicht in freier Wildbahn leben und es sich eigentlich um einen großen Zoo handelt. Hier wird dann gerne mit dem Krügerpark verglichen.
Auch wenn die Tiere tatsächlich nicht wirklich frei leben, haben sie enorm viel Platz, mit einem Zoo hat Aquila nichts zu tun. Auch ihre Umgebung ist natürlich, die meisten Tierarten kommen in der Karoo vor. Sie leben frei und verhalten sich wie alle anderen Wildtiere auch und sind trotz ihrer Gewöhnung an menschliche Besucher nicht ansatzweise zahm.
Natürlich ist die Reserve nicht mit dem Krügerpark zu vergleichen, da dieser deutlich größer ist und es sich um einen Nationalpark handelt. Wer jedoch wilde Tiere in der Nähe von Kapstadt beobachten will, ist hier genau richtig.Wie in einem Zoo habe ich mich nie gefühlt, da das Verhalten der Tiere deutlich natürlicher wirkt als in kleinen Gehegen.


Alle weiteren Infos könnt ihr auf der Website finden: http://www.aquilasafari.com/



Von: Johannes Huland

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